SCHNEEMANN-ÜBUNG

SCHNEEMANN-ÜBUNG

Die 3 KREISE, genannt “SCHNEEMANN”, sind ein Symbol für den Menschen und seinen Schulungsweg zur Selbsterkenntnis und Bewusstseinsentwicklung.

Der Begriff „SCHNEEMANN“ entstand im Schulunterricht an der Waldorfschule, an der Selma Aldinger zehn Jahre den SCHNEEMANN in der Oberstufe gelehrt hat. Als sie ihre Erfahrung im japanischen Zen-Kloster, die sie zu ihrer Lehre der 3 KREISE führte, als Darstellung von drei übereinanderstehenden KREISEN an die Tafel zeichnete riefen die Schüler: “Ein Schneemann”. Hierbei stellt der untere, leere bzw. weiße, 1. KREIS den Urgrund (repräsentiert im unteren Bauchraum) dar. Der mittlere, 2. KREIS mit brauner Füllung stellt die Gefühle (repräsentiert im Herz und oberen Bauchraum) und der obere, 3. KREIS mit brauner Füllung die Gedanken (repräsentiert im Kopfraum) dar.

Die braune Füllung des Gedanken- und des Gefühlskreises symbolisiert dabei den sinnlichen, personalen Raum und der weiße, 1. KREIS den übersinnlichen, transpersonalen, formlosen und unendlichen Raum. Die braune Füllung der beiden oberen (2., 3.) KREISE ist ein Symbol für die mögliche Identifikation mit der (belastenden) Gegenwart, der Vergangenheit und/oder der Zukunft. Das Weiß bzw. die Leere des unteren, 1. KREISES ist ein Symbol für die freie Gegenwart.

Die SCHNEEMANN-ÜBUNG ist ein Teil des Schulungsweges des SCHNEEMANNs. Sie ist eine Atemmeditation mit Wurzeln im Zen-Buddhismus und in der christlichen Mystik, die von der Zen- und Kontemplationslehrerin Selma Aldinger im Laufe ihres dreißigjährigen Zen- und Kontemplationsübungsweges entwickelt wurde, um achtsame Selbstwahrnehmung zu erlernen und erweitertes Bewusstsein zu erlangen.

Der Sinn der SCHNEEMANN-ÜBUNG ist es, die Verbindung zum Urgrund (1. KREIS) ins Bewusstsein zu bringen und täglich die Verbindung von Kopf (3. KREIS), Herz (2. KREIS) und Urgrund (1. KREIS ) bewusst zu öffnen, damit die Energien fließen können. Alles Belastende und Alte wird dadurch abgeleitet und neue Energie zugeführt.

 

Der SCHNEEMANN bedeutet, zum Zentrum des eigenen Seins vorzudringen. Die Übung vermittelt einen Weg, Gedanken und Gefühle wahrzunehmen, sich nicht mit ihnen zu identifizieren, sondern zum Beobachter von ihnen zu werden und  das Negative durch die Atmung loszulassen. Dadurch werden neue Räume für unser Fühlen und Denken geschaffen. Unser Gefühls- und Gedankenraum weitet sich aus, wir erleben eine neue Dimension des Bewusstseinsraumes in uns.Durch die bewusste Atmung in Verbindung mit den verschiedenen Räumen des Körpers können wir uns von negativen, belastenden Gedanken und Gefühlen befreien und bewusst die Gegenwart in ihrer ganzen Fülle wahrnehmen. 

Die SCHNEEMANN-ÜBUNG führt dazu, die Gedanken und Gefühle anzunehmen, sie zu transformieren und dadurch davon frei zu werden, um einen Zugang zum Urgrund (1. KREIS) zu erlangen.

Mit der konsequenten täglichen Durchführung der Übung wird diese ein Teil des Alltags. Es entsteht eine Gewohnheit, die als Alltagsritual unser Leben bereichert. Die Übung hilft, bewusst mit persönlichen Lebensprozessen umzugehen, sie anzunehmen und dadurch frei zu werden.

Durchführung der Übung

Die SCHNEEMANN-ÜBUNG kann im Stehen, im Sitzen oder im Liegen durchgeführt werden. Ideal ist es, sich zur Sonne hin auszurichten.

Vor Beginn der Übung ist es wichtig, sich bewusst zu machen, welche negativen und belastenden Gedanken und/oder Gefühle vorhanden sind und welche mit Hilfe der Übung abgegeben werden sollen.

  • Gibt es einen belastenden Gedanken?
  • Wo ist ein Hindernis oder eine Blockade, die mich belasten und daran hindern, mich frei zu fühlen?
  • An welcher konkreten Situation will ich arbeiten?
  • Gibt es ein belastendes Gefühl?
  • Welchem Gefühl will ich mich zuwenden? Zum Beispiel Ärger, Wut, Sorge, Angst, Trauer, Ablehnung.

Die SCHNEEMANN-ÜBUNG wird auch durchgeführt, wenn keine belastenden Gedanken und/oder Gefühle wahrgenommen werden können oder vorhanden sind. Durch sie ist es möglich, den durch die Übung entstehenden Raum mit neuer, frischer Energie und Kraft aufzufüllen und immer wieder neu den Zugang zum Urgrund (1. KREIS) herzustellen.

Aufgebaut ist die ÜBUNG aus zwei Teilen, dem Übungsteil I (Kopf, 3. KREIS) und dem Übungsteil II (Herz, 2. KREIS).

Übungsteil I: Kopfraum – oberer, 3. KREIS:

Die Beine ungefähr hüftbreit öffnen, die Arme locker hängen lassen. Mit der bewussten und tiefen Einatmung die Arme über die Seiten nach oben über den Kopf strecken. Der Körper sollte die Form eines X bilden, d.h. die Beine sind hüftbreit geöffnet und die Arme leicht nach außen über den Kopf gestreckt. Diese Bewegung soll dynamisch und kraftvoll sein. Mit der Grundstellung im X die “Erdung” herstellen.

Die SCHNEEMANN-Übung lehrt die richtige Art zu stehen, d.h. den Körper auf der Erde auszurichten. Er soll ein solides Fundament bilden. Dabei ist die Sauerstoffaufnahme und die Qualität unserer Atmung wichtig.

Einige Male ein- und ausatmen, um sich mit der Erde zu verwurzeln und nach oben hin zu öffnen.

Wenn die Sonne scheint, die Hände zusammenführen, so dass sich die Finger der rechten und der linken Hand berühren und einen Kreis um die Sonne formen. 

Der Lichtkreis der Sonne ist ein Symbol für den unteren, 1. KREIS im SCHNEEMANN. Der Kreis der Sonne spiegelt den 1. KREIS in uns. Durch ihn wird uns bewusst, dass dieser Lichtkreis auch in uns ist.

Durch leichtes Zusammenkneifen der Augen entstehen aus dem Sonnenball verschiedene Strahlrichtungen. Durch Öffnen der Daumen richtet sich der untere Sonnenstrahl auf unseren Körper.  

Dadurch stellt sich eine auf unseren Körper gerichtete bewusste Verbindung mit der Sonnenenergie ein. Der Sonnenstrahl hilft uns durch seine Strahlkraft, alles Unnötige, Belastende durch uns durchfließen zu lassen und in den Urgrund (1. KREIS) abzuleiten.

Ruhig und tief atmen, bis die Verbindung zu dieser Energie hergestellt ist und wahrgenommen wird.

Anschließend langsam und tief einatmen, dabei die Arme dem Sonnenstrahl entgegenstrecken. Mit unseren Armen formen wir den Strahl. Ruhig atmen.

Mit der nächsten tiefen Einatmung die Arme mit geöffneten Händen in Richtung Kopf bewegen und die Hände flach auf den Kopf legen.

Dabei ziehe ich die Energie der Sonne bewusst in meinen Kopfraum. Der Luftstrom mit frischem Sauerstoff fließt in meiner Vorstellung in meinen Kopf hinein, als würde ich frische Energie in meinem Gehirn aufsammeln. Ich will tief in diesen Raum hineinspüren.

Den Atem anhalten.

Um den Atem anhalten zu können ist es notwendig, die Aufmerksamkeit auf diesen Prozess zu lenken, damit der unwillkürliche Atemreflex unterdrückt bzw. kontrolliert wird. Diese Fokussierung lässt einen Raum entstehen, in dem sich Bewusstsein ausdehnt. Mit dem regelmäßigen Praktizieren der SCHNEEMANN-ÜBUNG wird dieser Raum immer mehr ausgeweitet. 

Nun folgt die Ausatmung. Während der Ausatmung werden die Hände mit den Handflächen nach unten und abgespreizten Daumen zu einem Schieber geformt. Die Daumen liegen dabei seitlich an den Schläfen an, die Fingerspitzen liegen übereinander und die Zeigefinger liegen der Stirn an. 

Der Schieber bewegt sich nun vom Kopf über die Herzregion in den Unterbauch (Urgrund) und drückt dabei die belastende Energie mit nach unten. 

Damit wird ein Raum geschaffen, der frei ist von allen belastenden Gedanken.

Ist der Schieber auf Höhe des Nabels angekommen, hält er an und die Hände formen jeweils einen Zeigefinger. Mit diesen wird nun leichter Druck auf den Nabel ausgeübt.

Damit wird mir das ICH-Zentrum bewusst. Der Nabel ist das Eingangstor zum 1. KREIS.

Nun werden mit den als Richtungsweiser und Befehlsgeber dienenden Zeigefingern  die belastenden Gedankenströme und die verbrauchte Energie nach unten über die im X stehenden Beine herausgeschoben bzw. ‑geschickt.

In meiner Vorstellung ist der Urgrund ein unendlich großer, freier und unantastbarer Raum, in dem sich der ganze Luftstrom in alle Richtungen komplett auflöst.

Am Ende machen die Hände eine ausschüttelnde Bewegung, um die Energie loszulassen.

 

Übungsteil II: Herzraum – mittlerer, 2. KREIS:

Jetzt widmen wir unsere Aufmerksamkeit dem Herzraum.

Mit der nächsten tiefen Einatmung die Arme mit einer halbkreisförmigen Bewegung auf Brusthöhe öffnen und den Brustkorb weit aufdehnen.

Einige Male ein- und ausatmen, um wieder die „Erdung“  herzustellen, d.h. sich mit der Erde zu verwurzeln.

Ausatmen.

Anschließend langsam und tief einatmen und beide Arme mit offenen Händen in Richtung Herz bewegen. Die Hände flach auf den Brustraum auflegen, wo wir uns den Sitz unserer Gefühle vorstellen.

Dabei ziehe ich die Energie der Sonne bewusst in meinen Herzraum. Der Luftstrom mit frischem Sauerstoff fließt in meiner Vorstellung in mein Herz hinein, als würde ich frische Energie aufsammeln. Ich will tief in diesen Raum hineinspüren.

Den Atem anhalten.

Um den Atem anhalten zu können ist es notwendig, die Aufmerksamkeit auf diesen Prozess zu lenken, damit der unwillkürliche Atemreflex unterdrückt bzw. kontrolliert wird. Diese Fokussierung lässt einen Raum entstehen, in dem sich Bewusstsein ausdehnt. Mit dem regelmäßigen Praktizieren der SCHNEEMANN-ÜBUNG wird dieser Raum immer mehr ausgeweitet.

Nun erfolgt die Ausatmung. Während der Ausatmung werden die Hände mit den Handflächen nach unten und abgespreizten Daumen zu einem Schieber geformt. 

Der Schieber wird unter den Achseln angesetzt, indem mit den Daumen auf den Schmerzpunkt unter den Achseln gedrückt wird. 

Der Schieber bewegt sich von der Herzregion in den Unterbauch (Urgrund) und drückt dabei die belastende Energie mit nach unten. 

Damit wird ein Raum geschaffen, der frei ist von allen belastenden Gefühlen. 

Ist der Schieber auf Höhe des Nabels angekommen, hält er an und die Hände formen jeweils einen Zeigefinger. Mit diesen wird nun leichter Druck auf den Nabel ausgeübt. 

Damit wird mir das Ich-Zentrum bewusst. Der Nabel ist das Eingangstor zum 1. KREIS. 

Nun werden mit den als Richtungsweiser und Befehlsgeber dienenden Zeigefingern die belastenden Gefühle und die verbrauchte Energie nach unten über die im X stehenden Beine herausgeschoben bzw. ‑geschickt.

In meiner Vorstellung ist der Urgrund ein unendlich großer, freier und unantastbarer Raum, in dem sich der ganze Luftstrom in alle Richtungen komplett auflöst.

Am Ende machen die Hände eine ausschüttelnde Bewegung, um die Energie loszulassen.

Die SCHNEEMANN-ÜBUNG ist eine reinigende und gleichzeitig energetisierende, das heißt Energie aufnehmende Übung. In den Gedanken- und Herzraum wird frische Energie aufgenommen, verbrauchte Energie wird nach unten abgegeben. Nach mehreren Atemvorgängen sind der Kopf und das Herz wie gereinigt, befreit. Die belastenden Gedanken und Gefühle, alles Ungute, Blockierte und Krankmachende hat sich jetzt in meiner Vorstellung im Urgrund aufgelöst und frische, neue Energie steht zur Verfügung. In unserer Vorstellung strömt heilende Energie durch unseren Körper.

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